Anforderungen an die Beschaffung von Arbeitskleidung nach deutschen Arbeitsschutz- und Sicherheitsstandards

Basierend auf den deutschen Normen für Arbeitsschutzkleidung und dem beruflichen Gesundheits- und Sicherheitssystem müssen Maschinenbauunternehmen beim Kauf verschiedener Arten von Arbeitskleidung strengere Anforderungen erfüllen. Im Folgenden werden die Richtlinien basierend auf dem deutschen Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), der PSA-Verordnung (PSA-BV) und der EU-Verordnung 2016/425 zusammengefasst und die Umsetzung dieser Standards in die Praxis der Unternehmensbeschaffung beschrieben.

1. Grundsätze für den Kauf von Arbeitskleidung

Einhaltung der deutschen PSA-Vorschriften und Sicherheitsstandards
Nach deutschem Recht müssen alle Arbeitskleidungsstücke und persönliche Schutzausrüstungen (PSA) CE-zertifiziert sein und den Anforderungen der EU-Verordnung 2016/425 sowie des deutschen Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) entsprechen. Die Schutzkleidung muss strenge Tests und Bewertungen durchlaufen, um sicherzustellen, dass sie den Mitarbeitern im Einsatz ausreichenden Schutz bietet. Diese Produkte sind nach verschiedenen Schutzklassen in drei Kategorien unterteilt:

  • Kategorie I: Geeignet für Umgebungen mit geringem Risiko (z. B. allgemeine mechanische Arbeiten), hauptsächlich zum Schutz vor leichten physischen Schäden.
  • Kategorie II: Geeignet für Szenarien mit mittlerem Risiko (z. B. hohe Lärmbelastung, mechanische Einwirkungen), häufig verwendet in Industrie- und Bauarbeiten.
  • Kategorie III: Geeignet für Hochrisiko-Umgebungen (z. B. chemische Verarbeitung, Arbeiten bei hohen Temperaturen, Absturzsicherung), erfordert spezielle Konstruktionen und Tests.

Sicherheits- und Schutzanforderungen
Deutsche Berufsgenossenschaften wie BG Bau oder BG ETEM haben klare Anforderungen an die Konstruktion und Materialauswahl der Schutzkleidung:

  • Schutzfunktion: Auswahl der Arbeitskleidung nach Tätigkeitsart und Anforderung an Flammschutz, Chemikalienschutz, Schnittschutz, Antistatik usw. Zum Beispiel müssen Schweißer EN ISO 11611-zertifizierte flammhemmende Schutzkleidung tragen, während Chemiearbeiter EN 14605-zertifizierte Kleidung für den Schutz gegen chemische Flüssigkeitsspritzer benötigen.
  • Langlebigkeit: Schutzkleidung muss eine hohe Reiß- und Abriebfestigkeit aufweisen, um den komplexen Arbeitsumgebungen von Maschinenbauunternehmen standzuhalten. Beim Kauf ist sicherzustellen, dass das Material den Anforderungen der EN 388 für Stoß- und Abriebfestigkeit entspricht.
  • Atmungsaktivität und Tragekomfort: Es sollten Materialien gewählt werden, die eine gute Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsregulierung bieten, wie Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester, um den Komfort der Mitarbeiter bei längeren Arbeitseinsätzen zu gewährleisten.

Ergonomie und Design
Die Gestaltung der Arbeitskleidung muss ergonomischen Prinzipien folgen und die Arbeitsgewohnheiten der Mitarbeiter berücksichtigen. Nach § 12 des deutschen Arbeitsschutzgesetzes muss die Arbeitskleidung so gestaltet sein, dass sie Unterschiede in der Körperform berücksichtigt und in verschiedenen Größen (z. B. XS-XXXL) angeboten wird. Die Kleidung sollte locker, aber nicht zu weit geschnitten sein, um die Bewegungsfreiheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.

2. Material- und Funktionalitätsanforderungen an Arbeitskleidung

Auswahl der Materialien und Stoffdicke
Die Auswahl des Stoffes für Arbeitskleidung sollte je nach Jahreszeit und Arbeitsumgebung erfolgen:

  • Sommerstoffe: Verwendung von 200-250 g/m² leichten Materialien wie Baumwolle oder Baumwoll-Polyester-Mischgewebe, um gute Atmungsaktivität und Komfort zu gewährleisten.
  • Winterstoffe: Wahl von 320-400 g/m² dickeren Materialien mit zusätzlichem Futter zur Verbesserung des Kälteschutzes.
  • Schutzstoffe: Flammschutzstoffe müssen den Anforderungen der EN ISO 14116 entsprechen. Je nach spezifischer Arbeitsumgebung sollten spezielle Funktionen wie Chemikalienbeständigkeit, Antistatik und Schnittschutz berücksichtigt werden.

Spezielle Schutzfunktionen

  • Flamm- und Antistatikschutz: In brand- oder explosionsgefährdeten Umgebungen sollte flammhemmende Kleidung verwendet werden, die den Anforderungen der EN 1149-5 für Antistatikschutz entspricht.
  • Wasser- und Ölbeständigkeit: Die Auswahl von speziell behandelten Polyesterstoffen sorgt für Öl- und Wasserbeständigkeit, geeignet für die Anwendung in der Erdölindustrie oder in chemischen Umgebungen.

3. Verwaltung und Pflege von Arbeitsschutzkleidung

Regelmäßige Überprüfung und Wartung
Schutzkleidung sollte jährlich professionell geprüft werden, wobei das Überprüfungsintervall von der Risikokategorie (Kategorie I, II, III) des Arbeitsumfelds abhängt. In Hochrisiko-Umgebungen (z. B. Kategorie III) sollte die Schutzkleidung mindestens alle sechs Monate geprüft und von qualifizierten Prüfstellen bewertet und zertifiziert werden.

Reinigung und Pflege
Die Reinigung und Pflege der Schutzkleidung muss gemäß den Anweisungen des Herstellers und in einer professionellen Umgebung durchgeführt werden, um Schäden an der Schutzfunktion durch unsachgemäße Reinigung zu vermeiden. Insbesondere muss bei flammbeständiger, antistatischer und chemikalienbeständiger Schutzkleidung sichergestellt werden, dass die ursprünglichen Schutzeigenschaften nach jedem Waschgang erhalten bleiben.

4. Unternehmensverantwortung und Mitarbeiterschulung

Mitarbeiterschulung und Weiterbildung
Das Unternehmen muss den Mitarbeitern eine umfassende Schulung zur Nutzung und Pflege der Schutzkleidung anbieten, damit die Mitarbeiter den richtigen Umgang damit verstehen und beherrschen. Gemäß § 12 des deutschen Arbeitsschutzgesetzes muss das Unternehmen mindestens einmal jährlich eine Schulung organisieren, um sicherzustellen, dass das Bewusstsein der Mitarbeiter für Arbeitssicherheit und Gesundheit den Vorschriften entspricht.

Unfallversicherung und Unternehmensverantwortung
Nach den deutschen Vorschriften für Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement (BG-Regeln) sowie den Vorschriften für die Unfallversicherung (DGUV V2) muss das Unternehmen den Mitarbeitern geeignete Schutzausrüstungen zur Verfügung stellen und ist für Unfälle, die durch unzureichenden Schutz verursacht werden, verantwortlich. Die Berufsgenossenschaften (z. B. BG Bau) legen strenge Regeln für die Prävention, Behandlung und Entschädigung von Arbeitsunfällen fest.

5. Weitere Hinweise

Produktkonformität und Zertifizierung
Schutzkleidung und Arbeitsschutzprodukte müssen durch BG Prüfzert oder ähnliche Einrichtungen zertifiziert werden. Auf dem Etikett des Produkts sollten die Schutzklasse, die anwendbaren Standards (z. B. EN ISO 20471 für hohe Sichtbarkeit) und die Prüfzertifikatsnummer klar angegeben sein.

Mitarbeiterfeedback und Optimierung
Vor einer groß angelegten Beschaffung wird empfohlen, eine Testphase durchzuführen und Feedback von Mitarbeitern zu sammeln. Gemäß den bewährten Praktiken im deutschen Arbeitsschutzmanagement sollte der Arbeitgeber die tatsächlichen Bedürfnisse und Meinungen der Mitarbeiter als wichtige Grundlage für die Verbesserung des Designs und der Beschaffung von Schutzkleidung betrachten.

Durch die umfassende Berücksichtigung dieser Anforderungen wird sichergestellt, dass der Kauf von Arbeitskleidung für Maschinenbauunternehmen den deutschen Sicherheitsstandards entspricht, den Mitarbeitern sichere, bequeme und langlebige Arbeitskleidung bietet und das allgemeine Sicherheitsmanagement des Unternehmens effektiv verbessert.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/arbschg/

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken